06.05. - 15.05.2010 - Punta Arenas, Puerto Natales / Chile

 

       

06.05. - 15.05. Der Flug nach Punta Arenas dauert mal eben vier Stunden dank eines Zwischenstops in Puerto Montt. Um in den Süden von Chile zu gelangen (ohne auf die argentinische Seite auszuweichen) bestehen nur zwei Möglichkeiten, entweder per Flugzeug oder per Schiff. Vom Flughafen nehme ich den Minibus (günstigste Lösung) um in die Stadt zu kommen. Da ich aber nicht weiß, wo ich hin soll frag ich einfach mal den Fahrer ob er eine günstige Unterkunft nahe des Zentrums kennt. Er setzt mich vor einem "Hostal" ab. Es ist zwar nicht die günstigste Unterkunft aber es ist bereits dunkel und ich habe weder einen Stadtplan noch eine Ahnung wo hier andere Hostels sind. Im Internet schaue ich mir die Umgebung genauer an und suche ein paar Hostels raus. Noch am selben Abend (gegen 22 Uhr) mache ich mich auf den Weg und checke die Hostels ab. Ein paar Leute treffe ich noch auf der Straße an die ich dann auch nach dem Weg frage. Dabei gerate ich an ein Mädel und sie fragt mich ob ich englisch spreche. Ich bin überrascht wie gut sie englisch spricht. Sie erklärt mir den Weg zu den Hostels und ich frage spontan nach ob sie mit mir was trinken geht. Sie ist einverstanden und wir gehen in eine Bar. Wir verharren bis 2 Uhr morgens in der Bar. Sie erzählt mir, was man in und um Punta Arenas machen kann und das sie an einer Sprachschule deutsch lernt. Am nächsten Tag suche ich dann das andere Hostal auf und stelle fest dass es sich bei den "Hostals" um Gasthäuser handelt. Es gibt zwar die typischen Mehrbettzimmer, aber die Küche und manchmal auch Wohn- und Esszimmer wird mit der dort lebenden Familie geteilt. Bis auf einen weiteren Backpacker treffe ich keinen an im Hostel, dafür ist es aber günstig. In den kommenden Tagen erkunde ich die Gegend um Punta Arenas, unter anderem mache ich einen Spaziergang in den Magallanes Park. Dabei durchquere ich ein nicht ganz so schönes Viertel der Stadt. Die Leute wohnen hier in Papphütten oder Häusern, gebaut mit Blechplatten. Ringsherum liegt Müll, laufen Hunde, die Wege zu den Häusern sind nur durch tiefen Schlamm zu erreichen.

Die Stadt ist, ich glaube so wie jede andere Stadt in Chile auch, im Schachbrettmuster aufgebaut. Dadurch gestaltet sie sich nicht gerade interessant. Der Friedhof hingegen ist schon einen Ausflug wert. Dort stehen prächtige alte Bauten für die Verstorbenen. Nicht nur Chilenen liegen hier, auch Deutsche, Kroaten und Engländer. Gleich neben dem Friedhof befindet sich der Sportplatz bzw. das Stadion. Es wird gerade ein neues neben dem alten gebaut. So scheiße auch die Tribüne oder das Drumherum aussieht, so super grün und klasse gepflegt ist der Platz! Bei solch einem Rasen bekomme ich doch glatt wieder ein Jucken in den Füßen (und ich meine nicht den Fußpilz!). Wenn ich schonmal hier bin, dann guck ich mir doch gleich mal ein Punktspiel der Jugend an. Keine Ahnung warum, aber hier wird mit zwei Schiedsrichtern gespielt, jeder übernimmt eine Hälfte des Platzes. Bewegung wird also für die Referees nicht groß geschrieben.

Eine Besonderheit gibt es in der Stadt, die sogenannte Zona Franca. Es handelt sich dabei um ein Import-Viertel. In dieser Zone können die Bewohner Punta Arenas und Umgebung einkaufen ohne Steuern zu bezahlen (duty-free-zone). Dort kann man vor allem Autos günstig kaufen. Für die Leute, die aber nicht in Punta Arenas oder der Umgebung wohnen ist es nicht möglich steuerfrei einzukaufen. Es ist für die hier lebenden Menschen gemacht worden um das Leben hier attraktiver zu gestalten. Punta Arenas liegt direkt an der Magellanstraße, das ist eine Verbindung zwischen dem atlantischen- und dem pazifischen Ozean. Sie wurde 1520 von dem portugiesischen Kapitän Fernando Magellan entdeckt und trennt Patagonien von Feuerland. Warum Magellan die Regionen Patagonien und Feuerland nannte ist sehr interessant. Im spanischen heißt es Patagones, welches sinngemäß als Riesenfuß übersetzt wird. Magellan führt als Begründung die große Statur der Einheimischen an. Bei Feuerland ist es einfacher, es wird im spanischen tierra del fuego genannt. Magellan hatte bei der Durchsegelung der beiden Regionen große Feuer gesehen und nannte es deshalb Feuerland. Ob Magellan Feuerland betreten jemals betreten hat ist nach meinen Recherchen nicht nachgewiesen worden. Das solls aber auch gewesen sein mit der Geschichtsstunde. Es wird nun Zeit weiter zu fahren.

Freitag vormittag nehme ich den Bus nach Puerto Natales. Es liegt 3 Stunden nördlich von Punta Arenas. Von einem anderen Backpacker habe ich den Tipp für ein gutes Hostel in Puerto Natales bekommen. Im Ort angekommen statte ich dem Hostel einen Besuch ab und es gefällt mir. Puerto Natales wird als Ausgangspunkt zum Parque Nacional Torres del Paine genutzt. Die Mitarbeiter im Hostel erweisen sich als sehr kompetent bezüglich der Beratung über den Nationalpark. Es gibt im Park verschiedene Wanderwege, der meistgelaufende ist das sogenannte "W". Ich entscheide, dass ich gleich morgen früh den Bus in den Park nehme und eine 5-Tages Wandertour mache. Das Hostel vermietet alle notwendigen Sachen rund ums Camping. Ich brauche aber nur eine Regenhose und einen Schlafsack (mein Sommerschlafsack ist kein Vergnügen bei den Temperaturen). Abends kaufe ich noch die notwendigen Lebensmittel ein und packe meinen Rucksack. Überflüssige Klamotten, Netbook und sonstige Sachen kann ich im Hostel lassen.



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