13.06. - 22.06.2010 - Buenos Aires / Argentinien

 

       

13.06. - 22.06. Ziel: Buenos Aires; Flugzeit: Gute drei Stunden. Es ist bewölkt aber wesentlich wärmer als in Ushuaia. Buenos Aires hat zwei Flughäfen. Ich lande auf dem Airport Jorge Newbery (Aeroparque) welcher für Inlandsflüge angesteuert wird. Dann gibt es noch den Airport Ezeiza für internationale Flüge. Ich suche die nächste Bushaltestelle und nehme den Bus ins Zentrum. Am Plaza San Martin steige ich aus und sehe eine große Leinwand auf der gerade das Deutschland übertragen wird. Voll beladen geselle ich mich dazu und schaue mir die erste Halbzeit an. Dann ab ins Hostel und den Rest der zweiten Hälfte gucken. Heute mache ich nicht mehr viel außer grobe Pläne für die nächsten Tage. Das Hostel liegt nur einige Blocks von dem Kongress entfernt, den ich mir dann bei sehr wolkenreichem Wetter mal angucke. Auch ist die Hauptstraße "AV. 9 de Julio" nicht weit entfernt. Die Straße zu überqueren ist jedesmal ein Abenteuer. Klar wird der Verkehr durch Ampeln geregelt, doch eine zwanzig-spurige Straße inmitten der Stadt habe ich noch nicht überquert. Zehn Spuren für eine Fahrtrichtung. Ich glaube sogar, dass dies die breiteste Straße der Welt ist. Auf jeden Fall hat Buenos Aires die längste Straße innerhalb der Stadt. Sie heißt "AV Rivadavia" und geht bis zu der Hausnummer 20.000! Gelesen habe ich, dass der Ort Tigre sehr hübsch sein soll. Das guck ich mir mal an. Mit der S-Bahn fahre ich vom Hauptbahnhof bis nach Tigre (ca 50 min.). Auf den ersten Blick sieht es wirklich nett aus. Ohne einen Stadtplan zu haben, wo es was schönes zu sehen gibt, mache ich mich auf den Weg und gehe eine Zeitlang am Wasser entlang. Schön ist es hier aber beeindruckend kann ich es nicht nennen. Auf der Hauptstraße sehe ich unzählige Fahnenstangen aber ohne Fahne. Vor jeder Fahnenstange befindet sich ein Stein, auf dem der Name eines Landes steht. Jetzt bin ich neugierig und gehe zum Anfang der Reihe. Diese befindet sich in einem Kreisel mitten auf der Straße. Die Namen sind in alphabetischer Reihenfolge, so dass Deutschland (Alemania) ziemlich weit vorne ist. Ich fange an die Fahnenstangen zu zählen... es sind 191 (falls ich mich nicht verzählt habe). Scheinbar werden hier die Fahnen aller Länder auf dieser Erde bei besonderen Ereignissen gehisst. Ob es aber 191 Länder auf dieser Welt gibt kann ich nicht sagen. Diese Frage gebe ich gerne an meine Leser weiter. Wenn ihr also wisst wieviele Länder es auf dieser Erde gibt, dann schreibt mir!

Wenn ich so durch die Straßen spaziere kann immer wieder mal etwas "besonderes" passieren. Diesmal brennt auf der breiten Hauptstraße ein Taxi. Die Feuerwehr sieht es eher relaxt als wichtig an, so hab ich jedenfalls das Gefühl. Die Karre ist leider nicht explodiert! Ein Ereignes jagt das andere, heute morgen spielt Argentinien gegen Korea. Das Spiel guck ich mir auf jeden Fall am Plaza San Martin an. Boh ey, ist das voll hier. Irgendwie quetsche ich mich zwischen die Meute und genieße die Atmosphäre. Argentinien gewinnt, alle sind mehr als happy und feiern ausgelassen. Selbst auf den Straßen herrscht ein reges Hupkonzert. Eigentlich muss ich noch etwas typisch argentinisches machen. Doch was? Ich gebe zu, lange muss ich nicht überlegen. Ich spazier einfach mal in ein Tanzcafé und versuche mich im Tango. Es ist ein kleines Café und irgendwie ist hier gar nichts los, doch das Ambiente gefällt mir sehr. Außerdem wie soll es anders sein, sind die Preise im Vergleich zu anderen Tansschulen viel günstiger. Den argentinischen Tango hier zu erklären wäre nahezu unmöglich für mich. Deswegen nur ein paar Sachen dazu. Es gibt keine Schrittreihenfolge die man absolvieren muss, das heißt, dass nur alleine durch die Körperhaltung und durch das Führen des Mannes der nächste Schritt oder die nächste Aktion bestimmt wird. Viele weitere Details machen den argentinischen Tango recht kompliziert, wie z.B. keine Wipp-Bewegung beim Gehen oder der relativ starre Oberkörper und der sehr bewegliche Unterkörper. Aber genau das reizt mich, was heißt ich bleibe hier und nehme gleich die nächste Stunde. Jetzt wechselt der Lehrer und es kommen gleich zwei junge Lehrer, ein (Tanz)Paar, Annatina Luck und Daniel Aranda. Wow, sie tanzen wirklich sehr gut! Nach der Stunde lädt Daniel mich ein zu seiner Show zu kommen. Da sag ich doch gleich mal für morgen zu. Die Show startet gegen 22:00 Uhr, was heißt ich kann vorher selbst noch ein bißchen Tango lernen. An diesem Abend treffe ich eine Norwegerin im Tanzcafé, sie kann gar nicht mal so schlecht tanzen. Heute Abend tanze ich mit ihr und frage sie ob sie mit zur Show kommen möchte. Sie ist begeistert. Schnell rufe ich Daniel an und kläre ab ob das in Ordnung ist. Und schwuppdiwupp stehe ich mit Begleitung auf der Gästeliste. Das Tanztheater "Tango Porteno" befindet sich direkt an der Hauptstraße und ist hell erleuchtet. Oh man, irgendwie sieht das alles sehr teuer aus und der Blick auf die Getränkekarte bestätigt mich. Hier bestelle ich garantiert gar nichts! Die Show ist super. Klar ist es "Show"-Tango und viel actionreicher. Total ahnungslos und völlig unbeeindruckt guck ich einem alten Mann zu, wie er mit seiner Tochter Tango tanzt. Im Nachhinein erfahre ich, dass es der Höhepunkt der Show war. Man sagst, dass Juan Carlos Copes (der alte Mann) der Tango-Tänzer des Jahrhunderts ist - COOL! Nach der Show treffe ich Daniel und Annatina und wir gehen gemeinsam zu einer Milonga. Was ist eine Milonga? Vereinfacht gesagt ist eine Milonga nichts anderes als ein Tanzlokal in dem man Hauptsächlich Tango tanzt. Ich bleibe ganz brav sitzen und guck lieber den anderen zu. Denn ohne festen Tanzpartner ist es mehr als sauschwer nach den ersten Tanzstunden Tango zu tanzen. Ich brauche eine Auszeit und mache mich auf in das Resevoir. Es liegt gute 30 Minuten Fußmarsch vom Hostel entfernt, direkt am Meer. Herrlich diese Ruhe hier, das tut mal wieder richtig gut. Hier verbringe ich ein paar Stunden und tanke neue Energie.

Die Erkundungstouren in Buenos Aires lassen mich auf ein altes Opernhaus stoßen. Es wurde zu einem Buchhandel umgewandelt und heißt "El Ateneo". Es ist die größte Buchhandlung in Buenos Aires (wahrscheinlich in Argentinien). Als krönenden Abschluss zieh ich mir am vorletzten Abend noch einmal die Tangoshow rein und gehe mit den beiden Tangoprofis nach der Show zu einer Milonga. Viel gibt es nicht darüber zu sagen, außer: "Klasse!" Dann ist er auch schon da, der Tag der weiterreise. Zwar kann ich nun hinter Argentinien einen Haken machen, doch gesehen habe ich von dem Land nur einen Bruchteil.

Fazit: Argentinien ist riesig und wie auch schon in den anderen Ländern hätte ich sehr gerne noch mehr gesehen. Von Feuerland bis nach Buenos Aires gibt es sehr große Temparatur- und Landschaftsunterschiede. Einen Besuch ist sowohl der Süden als auch der "Norden" also Buenos Aires wert. Schnell kann man über die Anden nach Chile oder mit der Fähre nach Urugay. Natürlich sind auch die anderen Länder wie Paraguay, Bolivien und Brasilien gut zu erreichen. Die Sympathie der Argentinier auf Engländer ist teilweise nicht vorhanden. Der Grund ist hierfür der Falklandkrieg von 1982. Aber sowas ist bei einigen nicht aus dem Kopf zu kriegen, dass es sich hierbei um Geschichte handelt und die englischen Reisenden dafür nicht verantwortlich gemacht werden können. So trägt jede Nationalität ihr "Päckchen" auf den Schultern um die Welt. Geschichte können wir nicht ändern, wir können sie aber schreiben. Mal wieder vom Thema abgekommen... Auf nach Argentinien und erkundet das herrliche Land!



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