15.05. - 19.05.2010 - Parque Nacional Torres del Paine / Chile

 

       

15.05. - 19.05. Der Wecker klingelt zeitig und ich mache mich fertig. Eine angenehme Überraschung ist das Frühstück: selbstgebackenes Brot, Omlett und Müsli mit Joguhrt -lecker! Kostet nichts extra, ist alles inklusive. Der Bus bringt mich und noch weitere Personen in den Park. Es dauert knapp drei Stunden bis ich endlich an meinem Starplatz, Administracion Parque Nacional Torres del Paine rausgelassen werde. Wie es scheint bin ich wohl der einzige aus dem Bus, der hier losgeht. Die anderen machen lediglich einen Tagesausflug in den Park. Das Wetter ist nicht gerade der Hit mit starkem Wind und ´ner fetten Wolkendecke. Zum Glück regnet es nicht. Mein Ziel heißt für heute "Refugio y Area de Acampar Paine Grande". Es ist 17,5 km entfernt, wobei die ersten 7,5 km über flaches Land führen. Die anderen 10 km sind schon abwechslungsreicher. Ich erreiche das Camp nach knappen fünf Stunden, schlage mein Zelt auf und mache mir etwas zu essen. Im Camp treffe ich sieben weitere Personen, darunter vier Mädels aus den USA und drei Asiaten. Kurzer Smalltalk und dann gehts auch schon ins Bett oder vielmehr auf die Isomatte in den Schlafsack.

Bereits um sieben Uhr heißt es Aufstehen, denn heute mache ich einen "Spaziergang" zum Glaciar Grey. Das Zelt und alle andere Sachen die ich nicht für heute benötige lasse ich im Camp. Die Entfernung zum Gletscher beträgt 11 km (one way). Heute ist das Wetter super, blauer Himmel, Sonnenschein und kein Wind. Am Lookout des Gletscher angekommen sehe ich vor mir einen riesigen "Haufen" Eis. Jetzt erstmal Mittagspause machen. Zwanzig Minuten später gehe ich den Weg zurück ins Camp. Während ich zu Abend esse fängt es an zu regnen. Hoffentlich ist es nicht von Dauer. Im dunkeln sehe ich drei Personen, die gerade im Camp ankommen. Die müssen spät gestartet sein, wenn sie jetzt erst das Camp erreichen. Eine halbe Stunde später treffe ich sie im "shelter" an. Es sind drei Koreaner und wie sich herausstellt sind sie einen anderen Weg gegangen. Sehr überraschend frage ich nach wie das passieren konnte, zumal der Weg sehr deutlich markiert ist und ich keinen anderen Weg gesehen habe. Tja, sie wissen es selbst nicht so genau. Es ist 20 Uhr und ich begebe mich ins Zelt. Viel zu tun habe ich nicht, also schlüpfe ich in den Schlafsack und lausche dem Regen bis ich einschlafe.

6 Uhr, Aufstehen! In der Nacht hat es aufgehört zu regnen und der Wind hat mein Zelt trocken geblasen. Es ist stockduster und die Sterne leuchten klar am Himmel während ich meine Sachen packe. Bei Sonnenaufgang starte ich zu meinem nächsten Ziel "Campamento Italiano". Es ist nur 7,6 km entfernt. Doch heute will ich auch noch das "Valle del Francés" bis zum "Campamento Britanico" gehen. Mein Zelt und meinen Rucksack lasse ich aber im Campamento Italiano. Der Weg zum Campamento Britanico ist eine "Einbahnstraße", was heißt dass ich denselben Weg wieder zurück laufen muss um meine Tour fortzusetzen. Ich erreiche das Camp Italiano, doch es ist erstens geschlossen (nicht weiter schlimm) und zweitens gefällt es mir überhaupt nicht. Das heißt nun, Planänderung. Ich lasse nun meinen Rucksack und Zelt im Camp und mache mich auf den Weg ins 5,5 km entfernte Camp Britanico. Der Weg ist nicht gerade leicht, bietet aber eine tolle Aussicht. Im Camp Britanico mache ich eine kurze Pause, danach gehts wieder auf den Weg zurück ins Camp Italiano. Da ich ich nun nicht mehr im Camp Italiano bleiben werde, heißt mein neues Ziel "Refugio y Campamento Los Cuernos". Es ist nochmal 5,5 km vom Camp Italiano entfernt. Allmählich verschwindet die Sonne hinter die Wolken und ich befürchte das es regnen wird. Gegen 16 Uhr erreiche ich Camp Los Cuernos und stelle fest, dass auch das geschlossen ist, aber eine wesentlich angenehmere Atmosphäre bietet. Schnell Zelt aufbauen. Schon ein paar Minuten später fängt es an zu regnen. Heute ist es kälter als gestern und ich liege noch früher im Schlafsack. Meine Füße danken es mir, denn nach einem Marsch von 24, 1 km haben sie sich die Pause verdient. Nachts ist es zeitweise sehr stürmisch und die Zeltstangen biegen sich erheblich. Hoffentlich weht es mich nicht weg, denn aufgrund des steinigen Untergrundes war es mir nicht möglich das Zelt zu verankern.

Schon wieder um 6 Uhr aufstehen. Es regnet nicht mehr, der Himmel ist dennoch wolkenverhangen. Alles zusammen packen, kurzes Frühstück und dann geht es noch vor Sonnenaufgang los (ca 7:30 Uhr). Auf einem Hügel sehe ich das Morgenrot der aufgehenden Sonne. Es ist, als würde der Himmel brennen. Leider verspricht es trotzdem kein schöner Tag zu werden. Die Wolken sind tief und haben bereits die Spitzen der Berge verhüllt. Shit, jetzt fängt es an zu regnen und ich ziehe Regenhose und Jacke an. Der Rucksack wird ebenfalls geschützt. Der Regen ist zu schwach für eine Regenjacke aber zu stark ohne rumzulaufen. Nach nur viereinhalb Stunden erreiche ich mein Zwischenziel "Campamento Chileno" und bin sehr verwundert, dass ich schon da bin. Zeit fürs Mittagessen (Thunfisch mit Brot, danach Kekse). Eine knappe Stunde später gehe ich weiter und erreiche nach einer weiteren Stunde mein Ziel, "Campamento Torres". Auf dem Weg dorthin habe ich Schneeregen wahrgenommen. Mal wieder freuen sich meine Füße, dass sie nach 18 km verschaufen können. Hier schlage ich ein letztes Mal mein Zelt auf und mache mir ein leckeres Abendmahl zurecht. Jetzt ins Bettchen, denn morgen gehts früh hoch. Und dann ist es auch schon soweit, der Wecker klingelt. Bewaffnet mit einer Taschenlampe begebe ich mich auf Wanderung zu dem Lookout. Es ist schwierig den Weg zu halten, denn es hat über Nacht geschneit und es schneit noch immer. Eine Stunde später erreiche ich den Lookout. Was nun? Ich warte auf den Sonnenaufgang und hoffe dass sie ohne Problem die "Torres" anstrahlen kann. Es vergehen 40 Minuten bis es endlich hell wird und die Sonne so langsam hinter den anderen Bergen hervortritt. Leider sind über Torres noch immer Wolken, die Schnee bringen. Durchgefroren begebe ich mich auf den Weg zurück ins Camp, packe meine Sachen und trete meinen letzten Marsch Richtung Laguna Amarga an. Die Sonne scheint und ich gehe entspannt und gemächlich die 700 Höhenmeter hinab. Mittags bin ich am Ende des Tracks im Refugio, jetzt nur noch 7,5 km auf der Schotterstraße bis zum Treffpunkt und ich habs geschafft. Im Refugio treffe ich auf einen Kleinbus, der Fahrer spricht mich mit Namen an und meint wir können starten. Verwundert frage ich ihn was er hier macht und ich noch knapp vier Stunden Zeit habe um bis Laguna Amarga zu kommen. Er meint, er hat grad zwei Leute hier rausgelassen und wartet auch mich. Er kann auch am Treffpunkt warten, es wäre kein Problem. Kurz darüber nachgedacht steige ich den Bus und es geht zurück nach Puerto Natales. Die letzte Strecke wäre nur eine Schotterstraße gewesen, insofern verpasse ich nichts.



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