02.04. - 05.04.2010 - Tongariro Nationalpark Village / Neuseeland

 

       

02.04. - 05.04. Gedacht, getan. Die Nacht war Sternenklar und morgens um fünf ist es recht frisch. Das Zelt ist nass von außen, doch ich muss zusammenpacken. Eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang erreiche ich das Tongariro Nationalpark Village. Im Hostel eingecheckt suche ich nun nach einer Möglichkeit um in das 15 km entfernte Wakapapa Village zu kommen. Das Wakapaka Village ist Neuseelands größtes Skigebiet und liegt am Mt. Ruapehu (2672 m). Alle Shuttles sind bereits früh morgens abgefahren. Bleibt mir mal wieder nur der Daumen. Nach eine paar Kilometer gehen, sammeln mich zwei deutsche auf. Sie wollen auch zum Mt Ruapehu. Welch ein Glück! So gegen elf komme ich endlich an und will endlich auf den Berg rauf. Die Leute vom DOC raten mir jedoch ab jetzt noch da hoch zu gehen. Es sei zu spät. Außerdem muss ich von dem Wakapapa Village noch 6 km zum Skilift hoch, dann will ich aber kein Geld für den Lift ausgeben. Was heißt, dass für mich die Bergwanderung schon am Fuße des Skilifts beginnt. Es gibt keinen ausgewiesenen Weg hoch, jedenfalls sehe ich ihn nicht. So gefällt mir das, alleine seinen Weg hoch zum Gipfel suchen. Teilweise ist der Aufstieg richtig steil und ich muss klettern. Zum Gipfel schaffe ich es aber nicht mehr, dafür ist es schon zu spät und ich muss damit rechnen, den Weg vom Skilift bis zum Hostel zu laufen (21 km). Nach ungefähr zweidrittel des Weges kehre ich um und nehme den Skilift runter. Man war das eine tolle Aussicht und das Wetter ist superklasse. Keine Wolke am Himmel. Ach ja, der Lift. Nein, nein bezahlen brauch ich für die Fahrt runter nicht. Das ist kostenlos. Die letzten Leute machen sich auf den Rückweg vom Skilift zum Wakapaka Village und geben mir auch sofort eine Mitfahrgelegenheit. Auch vom Wakapapa Village zum Nationalpark Village bekomme ich nach einem kurzen Marsch den ride. Im Hostel gibt es eine Kletterwand und es klettern sogar zwei Mädels. Wir kommen schnell ins Gespräch und dann animieren sie mich auch mitzuklettern. Es ist günstig und ich bin schon soooo lange nicht mehr geklettert. Klasse, das hat Spaß gemacht. Abends entscheide ich dann meinen Aufenthalt zu verlängern, doch es ist alles ausgebucht. Ich finde schließlich in einem anderen Hostel noch ein Bett für die nächsten zwei Nächte. Morgen, am Samstag werde ich das Tongariro Alpine Crossing machen (19,4 km) und auf den Vulkan Mt Ngauruhoe (2287 m, bekannt aus dem Film Herr der Ringe) will ich auch rauf.

Das Tongariro Alpine Crossing ist Neuseelands meistgelaufener daywalk. Jetzt gehts los. Mit dem Bus werden wir zum Mangatepopo carpark gebracht. Jetzt heißt es einen glanzstart hinlegen und die Geschwindigkeit oben halten. Ein anderer deutscher schließt sich mir an und wir gehen sehr zügig zum south crater (1 1/2 Std.) und legen ca. ein drittel der Strecke zurück und überwinden 600 Höhenmeter (south crater 1650 m). Das Wetter ist Scheiße! Total nebelig und schön kalt. Je Höher wir gehen, desto kälter wird es. Am south crater angekommen befinden wir uns inmitten der Wolken. Kaum Sicht, dennoch wollen wir auf die Spitze des Bergs rauf. Einen Weg gibt es nicht, den müssen wir uns selbst suchen. Lediglich Empfehlungen an welcher Stelle man besser hochkommt als an anderen. Nur wie sollen wir die Empfehlungen ausfindig machen, wenn die Sicht nur 20 Meter beträgt? Egal, dann gehts halt auf dem direkten Weg hoch. Kurz bevor wir zum Aufstieg ansetzen schließt sich uns noch ein engländer an. Ein angenehmer Zeitgenosse. Zu Beginn sind die Felsen noch fest und relativ groß, dann werden sie immer kleiner und es kommt dir vor als würdest du kaum noch vorwärts kommen. Ungefähr so, als würdest du eine Sanddüne hochlaufen wollen. Du machst zwei Schritte und rutscht einen wieder runter. Die Felsen und Steine sind scharfkantig und lose. Ich bin ehrlich, der Aufstieg ist nicht ohne und kostet viel Kraft und Schweiß. Nach weiteren 1 1/2 Std. sind wir auf dem Gipfel. Das Wetter hat sich gebessert und die Wolken haben sich weitestgehend verzogen. Was für eine Aussicht! Schon krass, dass ich am Rande eines "schlafenden" Vulkans in 2287 m stehe. Seit 1975 ist der Mt Ngauruhoe relativ ruhig. Dann gehts auch schon wieder runter zum Track. Der Abstieg dauert gute 30 Minuten und macht richtig spaß. Wir "sliden" den größten Teil der Strecke. Das Gebiet um mich herum ist riesig, überall nur Felsen, alles ist grau und es stinkt nach verfaulten Eiern. Zwei Hügel weiter kommen wir zu den emerald lakes, sie erscheinen komplett grün. Hübscher Kontrast zur kargen Landschaft. Ein paar Kilometer weiter kommen wir schon in das Alpinen Gebiet, was endlich mal ein bißchen Leben anhand von Gräsern bietet. Die letzten 3-5 km durch das Alpinengebiet sind recht langweilig, da es immer nur im zickzack Kurs hinunter geht. Und so endet dann auch das Tongariro Alpine Crossing. Supergeile Sache! Morgen, Ostersonntag brauche ich erstmal einen Ruhetag. Ich genieße die Ruhe im Hostel und entspanne im Hot Spa pool! Normalerweise geht es heute (Montag) wieder mit dem Shuttle bus zurück nach Taupo, doch er holt mich nicht ab. Ich rufe an und erfahre dass er vergessen hat mich abzuholen. Da ich die Rückfahrt noch nicht bezahlt habe, sage ich ihm ab.



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