06.02. - 12.02.2010 - 1770 (Agnes Water), Hervey Bay, Fraser Island / Australien

 

       

06.02. - 09.02. 1770 oder auch Agnes Water genannt. Jetzt wird es Zeit für ein bißchen Geschichte. Die Australier haben zwar nicht viel davon aber ein bißchen kann ich euch erzählen. Der Ort 1770 wird hauptsächlich mit Surfen in Verbindung gebracht, doch tatsächlich ist im Jahre 1770, ich glaube es war im April, Captain James Coock im heutigen Agnes Water (oder auch 1770) vor Anker gegangen und hat Australien für das Vereinigte Königreich beansprucht. Viele Australier denken, dass Captain Coock Australien entdeckt hat. Das ist aber nicht richtig. Wenn ich richtig liege, waren die Holländer als erstes in Australien, haben aber aufgrund des scheinbar unfruchtbaren Bodens niemals Besitzansprüche angemeldet (Puh, Glück gehabt...). Ähnlich war es bei den Spaniern, - müsste so um 1642 gewesen sein. Und so konnte Captain Coock, Australien für sich und das UK einnehmen. Ich habe am 26. Januar ein paar Australier gefragt, warum sie diesen Tag feiern. Es ist ein nationaler Feiertag! Daraufhin bekam ich entweder die Antwort, dass Captain Coock Australien entdeckt hat oder er die Kolonisierung begann. Hmm, beides ist nicht ganz richtig. Was Captain Cook tatsächlich und vorallem wann gemacht hat, hab ich euch bereits erzählt. Doch am 26. Januar 1788 erreichte Captain Arthur Phillips mit der First Fleet Australien und setzte die Gefangenen aus (in Sydney). Die Kolonisierung hat begonnen! Der Grund für die Aussetzung der Gefangenen war simpel. Die Gefängnisse waren übervoll und die Gefangenen mussten raus. Schon für kleine Vergehen, wanderte man in den Bau. Das hatte den guten Nebeneffekt, dass es genügend Nachschub auf der Insel gab. Ich denke mal, das solls dann auch mit der Geschichtsstunde gewesen sein. Sollte ich mit meinem hier gemachten Angaben nun voll daneben liegen, dann korrigiert mich bitte. Doch ich denke mal, das wird nicht passieren ;)

Wo bin ich denn jetzt? Ach ja, 1770. Nach nur 4 Stunden Fahrt komme ich zur Fühstückszeit an. Das Hostel liegt etwas außerhalb. Und es ist gar nicht mal so schlecht. Ich wohne in einer Holzhütte mit vier anderen Backpackern zusammen. Kurzfristig entscheide ich mich noch an diesem Nachmittag an einer Scootero-tour mitzumachen. Mit knapp 50 Leuten startet die "Bikertour". Es war ein sehr hoher Spaßfaktor, doch überhaupt nicht zu vergleichen mit Motorradfahren. Wir machen Stop und können in nur 20 Metern Entfernung eine Känguruh Familie beobachten.

Ein neuer Tag voller Sonnenschein beginnt, genau richtig um zu Surfen. Mit ein paar anderen Leuten werde ich vom Hostel abgeholt. Es geht zum Strand an dem ich meine ersten Lektionen erhalte. Zuerst heißt es trocken Übungen am Strand machen, doch dann gehts auch schon ins Meer. Das Baden ist hier momentan noch gut, so dass ich keinen "Badeanzug" tragen muss. Fotos beim Surfen zu machen ist nicht ganz so einfach -noch nicht. Leider gibt es auch keine Fotos. Ich hab mir Surfen doch etwas schwieriger vorgestellt, doch wenn man einige Techniken berücksichtigt, kann es schnell klappen und du stehst auf dem Board. Wir durften nur die kleinen Wellen weit entfernt von den Felsen nehmen, der Sicherheit wegen. Es macht tierisch viel Spaß und ich stand sogar für ein paar Sekunden auf dem Board!! Boh ey, what a feeling! Schnell musste ich aber merken, dass das timing eine wesentliche Rolle spielt. Wann paddel ich los? Wann steh ich auf? Aber fürs erste Mal echt nicht schlecht! Das war nicht das letzte Mal! Die Sonne weicht den Wolken die den Regen bringen. Ein wenig konnte ich bei strömenden Regen das Surfen genießen. Die Zeit war dann auch schon um und wir wurden zurück zum Hostel gebracht. Nicht das der Regen dran gedacht hat, mal ne Pause einzulegen. Nein, das geht die ganze Nacht durch. Der Bus für morgen ist gestrichen, da die Straßen überflutet sind. Hier im Hostel merkt man davon wenig. Doch das Hostel ist bemüht mit dem Busplan immer auf dem Laufenden zu sein. Tja, wie es aussieht bleib ich dann noch ne Nacht. Das Hostel ist sehr gemütlich und ich bin ja schließlich nicht der einzige der Festsitzt. Viel kann ich dennoch nicht machen, da es regnet. Ich glaub jetzt macht der Regen ne kurze Pause, dann schnapp ich mir ein Fahrrad und fahr ein bißchen in der Gegend rum. Abends gibt das Hostel die Info rum, dass die Busse erstmal wieder fahren. Ob sie morgen früh immer noch fahren ist ungewiss. Ist halt alles vom Wetter abhängig. Eigentlich wollte ich den zweiten Bus morgen früh nehmen, doch das Hostel empfiehlt mir den ersten Bus zu nehmen auch wenn ich keine Reservierung habe. Gesagt, getan. Glück gehabt, der Bus hat noch Plätze frei und schon geht die Reise weiter. Unterwegs sehe ich, wie stark es in den letzten 48 Stunden geregnet hat. Ist ein krasser Unterschied zu dem, was in Deutschland an Niederschlag fällt.


09.02. - 12.02. Einen weiteren Stopp lege in Hervey Bay ein. Dies aber auch nur, um von dort aus auf die Insel Fraser Island zu gelangen. Das heißt, ich bleibe nur eine Nacht dort und werde am nächsten Tag mit dem Bus zur Fähre die mich dann nach Fraser Island bringt. Es ist immer wieder witzig wie klein die Ostküste doch ist. Triffst du eine Person die in die gleiche Richtung reist wie du (ich reise von Nord nach Süd), ist es nur ein Frage der Zeit, wann du die Person wieder siehst. Ich steige in den Bus zur Fähre ein und dort treffe ich ein Mädel die ich in Airlie Beach kennengelernt habe. Sie macht fast dir gleiche Tour wie ich, jedoch nur einen Tag länger. Fraser Island ist eine Insel, die fast nur aus Sand besteht. Dennoch wachsen darauf Bäume und Sträucher. Es ist eine wahrlich grüne Insel. Ich mache einen zwei-Tages-Ausflug auf der Insel. Die Fahrt quer durch die Insel wird mit einem Geländetauglichen Bus gemacht. Die Sandwege erlauben es nur Allradfahrzeugen dort langzufahren. Die Fahrt ist total spaßig, da der Fahrer nicht wirklich das Material schont und durch den Wald heizt. Jede Wurzel und jedes Schlagloch gehört uns. Unter anderem gehört der Lake McKaenzee zu unseren Zielen. Es ist unglaublich wie schön ein See sein kann. Ich finde es hier noch viel schöner als auf den Whitsundays. Der knallweiße Strand und anfangs das kristallklare Wasser. Man sieht super ab wann das Wasser tiefer wird. Von kristallklar zu tiefblau sieht man deutlich den Unterschied. Das Baden ist eine wahre Freude. Mein Zimmer teile ich mit einem Taiwanesen Roger-Lee, ein sehr netter und freundlicher Mensch. Mit dem Bus wieder unterwegs fahren wir am Strand zu einem Schiffswrack. Warum und wieso das Wrack da liegt hab ich wieder vergessen. Scheint also nicht so interessant zu sein. Am Strand treffen wir auf zwei Flugzeuge. Nein, es sind keine Wracks! Sie bieten Rundflüge über Fraser Island an. Ganz toll ist natürlich, dass sie am Strand starten und landen. Ein paar Leute machen den 15 minütigen Rundflug. Einer muss sich sogar von seinem Frühstück "trennen" als das Flugzeug startet. Selbst Dingoes kriege ich auf der Insel zu sehen. Und dann noch gleich zwei davon am Strand. Am Schiffswrack treffe ich zufällig zwei Engländer wieder, die ich in Mission Beach kennengelernt habe. Daniel und Vikky. Die Freude ist Beiderseitig zu sehen. Jetzt noch schnell ein paar Reisedaten ausgetauscht, wer wann wo ist und dann fährt mein Bus auch schon weiter. Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen. Zu guter Letzt fahren wir am Strand zu einem Creek. Betrachtet man sich nur den großen Strand und das Frischwasser, kann man von einer Oase in der Wüste sprechen. Ach ja, eine Wüste gibt es auch auf der Insel. Sie ist zwar verhältnismäßig klein, aber es ist komisch, dass ausgerechnet dort nichts wächst. Auf der Rückfahrt vom Strand zum Hostel-Resort fahren wir uns mit dem Bus fest. Der Busfahrer kann glücklicher Weise noch zurücksetzen. Dann macht er nochmals darauf aufmerksam, dass die Sicherheitsgurte angelegt werden sollen und es jetzt ziemlich rund gehen wird. Langsam kommen wir da nicht durch. Hilft also nur noch Anlauf zu nehmen und mit Vollgas durchzupreschen. Gerade so kommen wir durch und setzen die Fahrt fort. Man, das war vielleicht ein Spaß. Ohne Sicherheitsgurte wären wir quer durch den Bus geflogen. Spät abends wieder zurück in Hervey Bay verbringe ich dort noch eine Nacht.



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